„Empfänger unbekannt“ – alles andere als klein

Am 29. 10. 2019 spielten Manuel Klein als Max und Michael Klein als Martin vor zwei Mal rund hundert Schülerinnen und Schülern der Leistungskurse Deutsch und aller DS Kurse der Oberstufe den Briefwechsel “Empfänger unbekannt” in einer Inszenierung von Hannelore Bähr.

Unter dem Titel „Adressat unbekannt“ veröffentlichte die Amerikanerin Kressmann Taylor 1938 ein schmales Bändchen, einen kleinen Briefroman. Max Eisenstein aus San Francisco und Martin Schulse, Schloss Rantzenburg, München schreiben sich, nachdem Martin 1932 mit seiner Familie nach Deutschland zurück gegangen ist, wo der Nationalsozialismus erstarkt.  Max führt die gemeinsame Galerie in den USA weiter. Schnell zeigen sich die ersten Veränderungen in der alten Freundschaft, gegenseitige Entfremdung und Unverständnis, und immer schneller entwickelt sich eine dramatische Geschichte rund um Loyalität, Vertrauen, Liebe, Aufrichtigkeit und Mut, aber auch Verrat und Rache.

Nur zwei Barhocker, zwei Gläser und eine Karaffe Wasser, am Ende ein Exemplar von „Adressat unbekannt“ als Requisit –Manuel Klein und Michael Klein spielten so überzeugend, so präsent und stark, dass es nicht mehr Dinge für diese fesselnde Inszenierung brauchte. In der Reduktion entfaltete sich die Kraft des Spiels und der Worte. Das Publikum war hoch konzentriert, nachdenklich und tief berührt.

Nach den Vorstellungen blieben Hannelore Bähr, Manuel und Michael Klein noch da, um mit den zahlreich erschienenen Schülerinnen und Schülern ein intensives Nachgespräch rund um das Schauspielern, das Üben und Sprechen, die besondere Inszenierung, die Bedeutung menschlicher Werte und menschlichen Handelns und die brennende Aktualität des Stoffs zu führen. Ein für viele sehr beeindruckender Morgen!