LK 12 Geschichte: Exkursion zur Völklinger Hütte

Am 17. Dezember 1994 wurde das stillgelegte Eisenwerk Völklingens, das heute den Namen “Völklinger Hütte“ trägt, in die Welterbeliste der UNESCO (Organisation der Vereinigten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) aufgenommen. Das besagte Werk gilt also als Weltkulturerbe und wird täglich von vielen Geschichtsinteressierten besucht. Das taten auch wir, die Schüler des Geschichte-Leistungskurses der Klassenstufe 12.

Durch eine lebhafte und interessant gestaltete Führung eines Mitarbeiters des Weltkulturerbe (Bereich Marketing) wurden uns die Aufgaben der Möllerhalle, der Hochöfen, der Sinteranlage und vieler weiterer Stationen des Eisenwerks genau vor Augen geführt. Es wurde schnell klar, dass im 19. und 20. Jahrhundert, in denen das Eisenwerk zwischenzeitlich mehr als 17.000 Menschen angestellt hatte, kein Motor stillstehen durfte.

Unter unmöglichen Arbeitsbedingungen arbeiteten junge Einheimische, ausländische Arbeitskräfte, Kriegsgefangene sowie Frauen und Jugendliche hart, um die profitbringenden Maschinen am Laufen zu halten und ihre Produkte zu Roheisen zu verarbeiten. Die Gewinne der ‚Hütte‘ sind klar in die Zeit der Industrialisierung Deutschlands zuzuordnen, die etwa 1840 einsetzte. Während der Führung wurde schnell deutlich, wie bedeutend das ehemalige Werk noch heute ist. Uns wurde erklärt, dass produziertes Eisen in alle Welt exportiert wurde und, dass das Werk bezüglich der Lebensstandards und des Wohlstands Völklingens bedeutend war. Man verdiente vergleichsweise gut und die an der Saar liegende Stadt beherbergte eine breite Masse an Arbeitern, jedoch auch mehrere im Wohlstand lebende Familien.

Was uns aber auch immer wieder klar gemacht wurde war, dass dieser eben genannte höhere Lebensstandard nichts mit der Attraktivität der Stadt zu tun hatte. Die 30 Tonnen Eisenstaub, die sich am Tag auf die Stadt niederließen, verhüllten die Stadt unter einer grauen Staubkuppel. Häuserfassaden, Autodächer und Straßen waren von einem grauen Schleier belegt, was bedeutet, dass Menschen in die Stadt zogen, um im Eisenwerk Geld zu verdienen, nicht aber aufgrund der Stadtästhetik. Die 1975 ausbrechende Stahlkrise führte zunächst zur Zusammenlegung der Eisen- und Stahlwerke, die an der Saar angelegt waren und ein nahegelegenes neues Stahlwerk brachte letztendlich die Stilllegung des Eisenwerks im Jahr 1986. Seitdem stehen Teile des Werks, das nach vielen Sanierungsarbeiten, wie uns der Mitarbeiter erklärte, für Besucher frei zugänglich ist, unter Denkmalschutz.

Im Großen und Ganzen war die Besichtigung dieses Weltkulturerbes mehr als interessant. Ich bin sicher, ich spreche im Namen des gesamten Kurses, wenn ich sage, dass die Führung einem Geschichtsinteressierten die Möglichkeit schenkt, sich frühere Arbeitsbedingungen und auch Lebensumstände sowie die damalige Gesellschaft besser vorstellen zu können. Dinge, die wir im Unterricht schon ausführlich besprochen haben, wurden zum Leben erweckt und verständlich vor Augen geführt, wozu die gute Vorbereitung unseres Leistungskurses auf den Ausflug natürlich auch ihren Teil beitrug. Uns allen wurde klar, wie sehr sich der Arbeitsmarkt verändert hat und wir alle sind gespannt auf weitere Geschichtsexkursionen, die vergangene Geschichte zur Gegenwart machen.

Sophia Keller, Geschichte Leistungskurs 12 von Herrn Muth