“Fahren Sie doch, was Sie wollen”

… und möglichst wenig mit dem Auto, am besten nur, wenn es nicht anders geht!

Es gibt viele Alternativen zum eigenen Auto, erst recht, wenn man weiß: Die meisten Wege, die wir zurücklegen, sind kürzer als fünf, meist nur drei Kilometer! Oft kann man auch zu Fuß gehen, oder man nutzt Bus und Bahn, E-Tretroller und Leihräder, sharing-Konzepte bei Autos oder vielleicht schon bald das autonome Fahren.

All diese Möglichkeiten der Mobilität nennt der Verkehrsforscher und -planer Modi, und deren Nebeneinander aufzulösen zugunsten integrierender Konzepte, Multimodalität oder der intermodale Weg gelten als Möglichkeiten, die Verkehrswende herbeizuführen.

Frieder Zappe vom VRN und der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden, Fachbereich Mobilitätsforschung, ist ein solcher Verkehrsplaner und besuchte am 19.12. 22 den 13er Leistungskurs Erdkunde 1, um den Abiturienten und Abiturientinnen neue Mobilitätskonzepte vorzustellen und diese gemeinsam mit ihnen zu diskutieren. Es ging um die Stadt der kurzen Wege, um push-Faktoren, um die Nutzung des Autos unattraktiver zu machen und damit den Autoverkehr zu reduzieren, um pull-Maßnahmen, die die Alternativen zum eigenen PKW stärken sollen und neue Entwicklungen Richtung „nutzen statt besitzen“.

Dafür braucht es niederschwellige Angebote, die sich jeder leisten kann, sich gut ergänzende Mobilitätsangebote, so dass man z.B. mit dem Auto nur so weit fahren muss, wie unbedingt nötig, um umzusteigen oder aufzusteigen auf ein anderes Verkehrsmittel, es braucht mehr Geld für Investitionen in den Öffentlichen Nahverkehr statt Geld für den Straßenbau, es braucht störungsfreie und für alle Verkehrsteilnehmer sichere Verkehrswege und Verkehrssituationen, etwa Tempo 30 in Innenstädten (abgesehen von wenigen Straßen mit 50km/h) und natürlich eine entsprechende Dichte an Angeboten, die wir hier in der Region, v.a. auf dem Land, nicht in dem Maße haben wie in anderen Regionen, so v.a. in den großen Städten. So z.B. in Berlin, wo das Verhältnis zwischen öffentlichem Verkehr und individuellem PKW-Verkehr 80:20 beträgt (zum Vergleich bei uns: 30:70) – kein Wunder, dass dort viele Menschen gar kein eigenes Auto mehr haben wollen, sondern car sharing Angebote nutzen, sehr viel Rad fahren und den ÖPNV nutzen.

Wir danken Frieder Zappe für seine interessanten Einblicke und die lebendige Diskussion rund um eine nachhaltigere Mobilität!